Ferien, Flirten & Flamingos by Jochen Till

Autor:Jochen Till
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Ravensburger
veröffentlicht: 2013-12-11T23:00:00+00:00

Matthias’ Augen werden so groß wie Tennisbälle. Ohne ein Wort zu sagen, zieht er seinen Inhalator aus der Tasche und drückt dreimal ab.

„Sen…sa…tionell“, keucht er danach kaum hörbar.

Okay, alles klar. Er hat sich in die Schlumpfverschluckerin verguckt – sozusagen Liebe auf den ersten Schlumpf. Na das kann ja lustig werden.

„Ich habe aber leider kein Röntgenbild davon“, seufzt Emma. „Das sieht bestimmt lustig aus.

Magst du mir deins vielleicht mal schicken? Das würde mich schon interessieren.“

„Äh … ja … klar … kann ich machen“, stammelt Matthias.

„Cool“, sagt Emma und zückt ihr Handy.

„Dann geb ich dir gleich mal meine Nummer.“

„O…okay.“

Die beiden tauschen ihre Nummern aus. Der Zwerg ist mittlerweile wieder eingeschlafen. Ich stehe auf und lege ihn zurück in den Kinderwagen.

„Wir müssen dann auch mal los“, sagt Steffi und steht ebenfalls auf. Sie fasst sich noch einmal an die Nase und verzieht vor Schmerz das Gesicht. Da ist es wieder, mein schlechtes Gewissen.

„Das tut mir echt unglaublich leid“, sage ich. „Kann ich das irgendwie wiedergutmachen? Vielleicht mit einer Einladung in die Eisdiele? Oder ins Kino? Das gilt natürlich für euch beide. Wir könnten auch …“

„In den Zoo!“, unterbricht mich Matthias prompt. „Wir laden euch in den Zoo ein! Gleich morgen! Da gehen wir nämlich hin! In den Auto-Zoo! Hab die Marke vergessen. Kommt ihr mit?“

Oh nein. Matthias, du Trottel. Du kannst doch ein Mädchen, an dem du interessiert bist, nicht in den Zoo einladen. Uncooler geht’s ja kaum. Mädchen wollen doch nicht in den Zoo. Mädchen wollen ins Kino. Oder schick essen gehen. Oder …

„Oh ja, super!“, jubelt Emma. „Ich gehe so gern in den Zoo! Da gibt’s Flamingos! Das sind meine absoluten Lieblingstiere!“

Hm, so kann man sich täuschen. Offenbar gibt es doch Mädchen, die gern in den Zoo gehen. Eins zumindest.

„Das machen wir, Steffi, oder?“, wendet sich Emma enthusiastisch an ihre Freundin. „Wir haben doch morgen sowieso nichts vor. Lass uns mit den Jungs in den Zoo gehen. Bitte, bitte!“

„Okay, von mir aus“, sagt Steffi nicht sonderlich begeistert.

„Tobias’ Vater fährt uns!“, sagt Matthias aufgeregt. „Wir holen euch ab! Wo sollen wir euch abholen? Wann sollen wir euch abholen?“

„Am Bahnhof?“, schlägt Emma mit fragendem Blick zu Steffi vor. „Um elf?“ Steffi nickt.

„Alles klar, dann bis morgen, elf Uhr am Bahnhof“, sagt Emma fröhlich. Die Mädels verabschieden sich und gehen.

„Hach“, seufzt Matthias, als Steffi und Emma außer Hörweite sind. „Hast du jemals so ein bezauberndes Mädchen gesehen, Tobias?“

„Stimmt“, sage ich. „Diese Steffi ist ganz süß.“

„Steffi? Welche Steffi?“

„Dich hat’s ganz schön erwischt, was?“, frage ich lächelnd.

Wir laufen langsam los.

„Wie, erwischt?“, fragt Matthias und wirkt dabei irgendwie ziemlich abwesend. „Was meinst du?“

„Ach komm, jetzt tu nicht so. Du bist bis über beide Ohren in Emma verliebt.“

„Bin ich das? Ich war noch nie verliebt. Was hat man denn da für Symptome?“

„Das ist unterschiedlich“, sage ich. „Wie geht’s dir denn gerade?“

„Mir ist schlecht. Ich habe Gleichgewichtsstörungen und Atemnot. Und meine Herzfrequenz ist besorgniserregend hoch.“

„Sag ich doch, du bist verliebt.“

„Oje“, seufzt Matthias. „Das überleb ich nicht. In meiner derzeitigen körperlichen und psychischen Verfassung bin ich dem Verliebtsein ganz sicher nicht gewachsen.

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